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Schottischer Sieg mit Tränen!
35. BMW International Open 4. bis 7. Juli im GC München Eichenried
Ewen Ferguson heißt der Sieger, der nach drei Runden in Führung am regnerischen Sonntag, 7. Juli, die 35. BMW International Open für sich entschied: Mit -18 triumphierte der 28-jährige Schotte im Golfclub München Eichenried vor Jordan Smith (ENG) und David Micheluzzi (AUS, beide -16). Die Spannung des Zweikampfs mit seinem Flightpartner Jordan Smith entlud sich in Tränen, die auch die Sonnenbrille, die er durchgehend trug, nicht verdecken konnte. Seine 64er Runde am zweiten Tag, als er sich an die Spitze des Felds setzte, war die niedrigste des Turniers.
Bester Deutscher war Jeremy Paul auf Rang 20. Jannik de Bruyn (-7) wurde geteilter 27., Martin Kaymer und Matti Schmid (beide -6) kamen auf den geteilten 32. Rang, Freddy Schott (Even Par) belegte den geteilten 57. Platz. Am Cut gescheitert waren Marcel Siem, „Alt-Star“ Miguel Angel Jiménez, 60, Alex Cejka, Max Kieffer und der unangefochtene Star der ersten beiden Tage, Bernhard Langer, dem Trauben von Zuschauern folgten. Im Traum-Flight mit Siem und Kaymer wurde es ein hochemotionaler Abschied der 66-jährigen Legende von der DP World Tour.
Insgesamt 53.000 Golffans erlebten diese denkwürdige Turnierwoche bei bestem Wetter – bis auf den Finaltag. Aber pünktlich um 15 Uhr hatte der Regen ein Einsehen. In der Woche wurden zudem 55 Eagles gespielt, und die BMW Group freut sich sehr, deshalb 55.000 Euro für „Eagles for Education“ zu spenden, die für mehr Chancen- und Bildungsgerechtigkeit sorgen werden. Die BMW Group spendet nämlich 1.000 Euro für jedes Eagle der BMW International Open zugunsten der Organisationen „JOBLINGE“ und „Kick ins Leben“. Das Hole-in-One-Fahrzeug an der 17, einen vollelektrischen BMW i5 Touring, gewann keiner der Spieler.
Stimmen zum Turnier

Sieger Ewen Ferguson: „Ich kann es kaum glauben. Die letzten vier Löcher haben sich angefühlt wie ein Traum, als wäre es gar nicht real. Völlig verrückt. Ich habe so viel besser geputtet und so viel weiter geschlagen als sonst“, sagte Ferguson mit Tränen in den Augen. „Ich wollte das Turnier für meine Eltern sowie meinen Bruder und meine Schwester daheim gewinnen. Ich liebe sie so sehr. Bei jedem Schlag habe ich an sie gedacht. Das Spiel ist so hart, mir fällt eine Zentnerlast von den Schultern und ich bin einfach nur glücklich.“

Bernhard Langer: „Es war der Wahnsinn, wirklich eine Riesenatmosphäre. Schon der Start war super. Der erste Abschlag war bereits sehr emotional und sagenhaft. Da waren überall Leute, in drei bis zehn Reihen. Als Marcel, Martin und ich die 1 hinuntergelaufen sind, war das eine super Kulisse. Wir haben gesagt: ‚Es ist sagenhaft, was hier abgeht‘. Die 18 war nochmal Weltklasse. Die bayerischen Fahnen und die Zurufe waren sehr emotional und sagenhaft toll. Es war eine unglaubliche Atmosphäre. So etwas habe ich noch nie erlebt, und es ist eine Freude, dass ich das erleben durfte, dass die Leute den Weg auf sich genommen haben, um mich ein letztes Mal zu sehen. Die Kulisse war mehr als groß“, sagte der sichtlich bewegte zweimalige Masters-Champion.

Jeremy Paul, 30, der aus den USA angereist war, wo er lebt und auf der Korn Ferry Tour spielt: „Von allen deutschen Spielern hatte ich wohl am wenigsten Druck. Ich habe mich gefreut, dass Freunde und Familie da waren, und so spielt es sich meist am einfachsten. Die BMW International Open ist ein Top-Event, es sind immer viele Zuschauer da. Ich hoffe, das Turnier passt auch in den kommenden Jahren in meinen Kalender und dass ich wiederkommen darf.“

Martin Kaymer, immer noch der einzige deutsche Sieger: „Es war wirklich eine tolle Woche, es waren viele Kinder und Jugendliche da. Als ich zum ersten Mal bei einem Turnier zugeschaut habe, war ich total froh, wenn ich einen Ball oder einen Handschuh geschenkt bekommen habe. Nun kann man das wieder zurückgeben und so vielleicht das ein oder andere Kind oder den einen oder anderen Jugendlichen inspirieren. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr wiederkommen kann. Die BMW International Open liegt mir einfach am Herzen.“

Pechvogel des Turniers
Einen rabenschwarzen Tag erwischte der Däne Jeff Winther, 36, der mit -8 in die Finalrunde gestartet war. Wer auf dem Hügel am Grün 11 stand, konnte sein unglaubliches Pech miterleben: Der Annäherungsschlag aufs Grün rollte zurück ins Wasser, sein zweiter, zu fett getroffener Schlag landete gleich im Wasser, der dritte war dann endlich auf dem Grün. Am Ende stand eine 10 an diesem Par 5 auf seiner Scorekarte. Leider folgten noch weitere Bogeys, so dass er schließlich mit +1 ins Clubhaus kam. Der 36-Jährige konnte einem wirklich leidtun!
Insgesamt zeigte der Eichenrieder Platz sich von seiner besten Seite, mit fetten Roughs, schweren Fahnenpositionen und Grüns, die am 3. Tag 12,4 Stimpmeter schnell waren, so Course Manager Andrew Kelly. Auch die stundenlangen Regengüsse von Samstagnacht bis Sonntagmittag steckte der Platz gut weg. Interessant zu sehen, dass die Profis kaum den Schutz der Regenschirme suchten, die ihre Caddies über sie hielten. Und obwohl Bernd Ritthammer im Interview an der Videowand im Tournament Village meinte, bei Regen würde sich die Spreu vom Weizen trennen, blieben die Profis mehrheitlich unbeeindruckt und zogen ihr Spiel durch. Sehr zur Freude der Zuschauer, die sich größtenteils dem bestens organisierten Bus-Shuttleservice anvertraut hatten, um hautnah dabei zu sein. Viele Gäste aus Österreich erlebten übrigens einen sehr gut spielenden Bernd Wiesberger, der mit -10 den 16. Platz belegt, knapp vor Alt-Meister Thomas Björn, 53, der mit -9 auf den 17. Platz kam.
Danke an die Veranstalter und alle Helferinnen und Helfer für dieses tolle Event!

